Die Kopfjagd
Die Verwendung von Köpfen für den rituellen Gebrauch hat eine lange Geschichte in den
zentralen Anden beginnend in der Prä-Keramik-Zeit (vor 1800 v. Chr.) und weitergehend durch
die Inka-Zeit. Fast jede größere Kultur in der langen Zeitfolge dieser Region,
einschließlich der Chavin, Cupisnique, Moche, Paracas, Nasca, Huari, Chimu und Inka,
praktizierten diese Tradition, obwohl jeder dieser Kulturen ihre eigenen einzigartigen
Zeremonien und verschiedenen rituellen Kontexte in Verbindung mit der Kopfjagd hatte. Die
Nazca-Kultur war keine Ausnahme, denn diese Zivilisation hat ihren wesentlichen Impuls von
der früheren Paracas-Kultur bezogen von der sie abstammen. Eines der markantesten Merkmale
der Nazca-Kultur ist die häufige Darstellung von abgetrennten menschlichen Köpfen in der
Keramik und Textilkunst.
In der Literatur als „Trophäenkopfe“ bezeichnet lassen sich diese Objekte, entweder als
einzelne Elemente darstellen, indem sie in den Händen gehalten oder an den Bändern der
Krieger oder Schamanen befestigt werden, oder mit einer breiten Palette von „Fabelwesen“
assoziiert werden, welche die geistigen Kräfte in der Gesellschaft repräsentieren. Die am
häufigsten dargestellten Kreaturen in der frühen Nazca-Kunst sind die menschenähnlichen
mythischen Wesen, die in einer Anzahl von Variationen dargestellt werden. In einer
Manifestation, trägt das Geschöpf einen Knüppel und den Trophäenkopf in der Hand, und trägt
einen langen Mantel, was wahrscheinlich aus den Tierhäuten abgeleitet wurde die einst von
religiösen Führern in der Gesellschaft getragen wurden.
Die Rituelle Verwendungen von Trophäenköpfen in der Nazca-Kultur
Die sorgfältige Vorbereitung der Trophäenköpfe war nur der erste Schritt in dem ultimativen
rituellen Gebrauch und der Verwendung dieser sterblichen Überreste. Die primäre
praktizierende Person in solchen Ritualen war der Schamane, der als Vermittler zwischen der
geistigen Welt und der Alltagswelt agierte. Geht man von den archäologischen Beweisen und
der Keramik Ikonografie aus, war Musik der Hauptbestandteile vieler Nazca-Rituale, welche
von Panflöten, Lehm Trompeten, Trommeln und Rasseln erstellt wurden. Rituelle Getränke, die
möglicherweise Chicha enthielten (Mais Bier), aber auch die Einnahme von halluzinogenen
Drogen involvierten, wurden aus dem San Pedro Kaktus gewonnen.
Die Verwendung von Trophäenköpfen und Prozessionen zu heiligen Orten wie Cahuachi, wurden
auch in diesen Ritualen praktiziert. Unter den rituellen Zeremonien, welche in den
Ikonografien dargestellt wurden, gibt es viele die Musiker oder Schamanen darstellen die
eine Panflöte spielen und durch Abbildungen von Cacti umgeben werden, die große
Vorratsbehälter sind und eine Art von Getränk enthalten. Es scheint klar zu sein, dass die
Cacti bewusst dargestellt wurden, um ihre Rolle bei der Bereitstellung der Verbindung zur
Geisterwelt zu indizieren, welche mit Hilfe der Droge Meskalin erreicht wird, die sie
enthalten.
Die Verwendung von Trophäenköpfen und ihre rituelle Bestattung in geheimen Lagern können am
besten in diesem Zusammenhang verstanden werden. In der umweltgefährdenden Welt der Nazca
wurden viele der Rituale im Zusammenhang mit der Besänftigung und Kontrolle der
Naturgewalten durchgeführt, insbesondere diejenigen, die für ausreichend Wasser, gute Böden
und eine ausreichende Ernte vorgesehen waren. Der Hauptzweck für die Verwendung von
Trophäenköpfen war magisch und gewährleistete den weiteren Überfluss der Nahrungspflanzen.
Die Trophäenköpfe standen symbolisch für, oder waren eine Metapher für die Regeneration und
Wiedergeburt. Dieses Konzept kann ikonografisch in verschiedenen Szenen gesehen werden, in
denen Pflanzen aus den Mündern der Trophäenköpfe wachsen.
In dem gleichen Zusammenhang ersetzen Trophäenköpfe oft visuell und metaphorisch Pflanzen
oder Teile von Pflanzen. Aus ihrer Sicht der Welt müssen die Nazca einen großen Wert auf den
menschlichen Kopf als Quelle der Macht gelegt haben. Das Begräbnis der Trophäenköpfe
resultierte sicherlich in der Konzentration einer großen Menge von ritueller Macht.