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Die Huari-Kultur entstand aus der Recuay-Kultur und gilt als militärisch ausgelegte Abspaltung dieser Kultur.
Im Hochland nahe den Chavin siedelten den Recuay und gründeten eine gleichnamige Stadt. Sie lebten sowohl friedlich als auch feindlich mit den Moche an der Küste in Verbindung und verehrten dieselbe kleine Gottheit, das Mond-Tier. Es ist noch unklar ob die Recuay Opferzeremonien kannten, da auf ihren Tonanfertigungen und künstlerischen Werken keine Grausamkeiten dargestellt wurden. Häufig waren Zeremonienplätze und Versammlungen Thema von Bildern. Sie arbeiteten mit den Farben schwarz, weiß und braun.
Die Huari, auch Wari genannt, unterwarfen von 600 n.Chr. bis 1000 n.Chr. die Nazca, Mochica und andere kleinere Kulturen, bis sich die Fläche des Landes auf 300000 Quadratkilometer erstreckte. Überall wo die Huari andere Kulturen unterwarfen, zwangen sie diese ihre Gottheit und ihr Wirtschaftssystem anzunehmen, sodass von den meisten Kulturen alle Traditionen aufgegeben werden mussten. Die wichtigsten vier Städte der Huari-Kultur waren Huari, Piquilla, Pachacamac und Viracochapampa. Die Huari zeichneten sich durch gut organisierte Heere und ein neues Verständnis von Verteidigung aus. So entstanden um alte Orte und Zeremonienplätze, box- bzw. schachbrettartige Städte, die erstmals von Mauern und Verteidigungsanlagen komplett umschlossen wurden.
Verstärkter Straßenbau und die Entwicklung von Knotenschriftschnüren zur Kommunikation und Verwaltung, zeigten ein Verständnis für zentrale und imperiale Verwaltung.
Die verbesserte Verwaltung wird vor Allem an einer verstärkten Umsiedlung von Menschen und einer massiven Urbarmachung des Landes zur effizienteren Agrarnutzung.
Die Eroberung durch die Huari zeitigte für große Teile der im Andenraum lebenden Bevölkerung massive politische, soziale und religiöse Veränderungen im alltäglichen Leben.
Militärisch organisiert bildeten neue Bauten, eine ausgeweitete Infrastruktur und ein neuer Glauben das Zentrum der Huari-Kultur im Andenraum.
Die Huari verehrten den Schöpfergott Viracocha. Zwischen dem Schöpfergott und der Gottheit der im Süden lebenden Tiahuanaco bestand eine auffallende Ähnlichkeit, welche die Frage nach einer engen Verbindung beider Reiche aufwirft. An der Natur dieser Verbindung wird noch geforscht, man vermutet jedoch das Handelsbeziehungen und ähnliche soziale Vorstellungen ein Grund dafür sein könnten.
Viracocha ist deshalb eine bedeutende Gottheit, weil bis zur Eroberung durch die spanische Conquista im ganzen Raum des heutigen Perus, diese oder eine abgewandelte Form der Gottheit verehrt wurde. Eigenheiten in Kunst und Keramik finden sich bei den Huari durch die häufige Benutzung von Kondor und Jaguar als Motiv wieder.
Die Infrastruktur der Huari zeichnete sich durch komplexe Aquädukte und Tempelbezirke aus. Bauten wie der Tempel Willkawayin gelten als architektonische Meisterleistungen und selbst heute stehen Tempel der Huari-Kultur noch relativ gut erhalten in Peru.
In der Zeit vom 10. zum 11. Jahrhundert begann die Wirtschaftsleistung der Huari rapide zu fallen. Siedlungen wurden aufgegeben und die Bevölkerungszahlen waren rückläufig. Man versucht immer noch herauszufinden aus welchem Grund die Wirtschaft niederging, einige vermuten das es mit Klimaveränderungen (El Nino) und Katastrophen zu tun hat, diese Theorie lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht bestätigen.
Letztendlich kann man sagen, dass die Huari-Kultur eine Schlüsselkultur für das Wesen der Inkakulturen in Südamerika bildete. Selbst die Inka nahmen eine Gottheit ähnlich des Schöpfergottes auf und teilten ihm eine wichtige Rolle zu. Es gibt immer noch viel zu entdecken, vielleicht bringen die nächsten Jahre neue Erkenntnisse ans Licht.