Qhapaq Ñan
UNESCO-Status: Weltkulturerbe (transnational)
Welterbe seit: 2014
Lage in Peru: Durchquert große Teile des Andenhochlands – u.a. Cusco, Arequipa, Puno, Ayacucho, Apurímac, Huancavelica, Lima und Ancash
Länge in Peru: Über 25.000 km historisch belegte Inka-Wege im Land – zahlreiche erhaltene Abschnitte begehbar
Entstehung und Bedeutung:
Das Qhapaq Ñan war das zentrale Verkehrs- und Kommunikationssystem des Inkareichs (Tawantinsuyu). Es verband administrative, religiöse und wirtschaftliche Zentren von Kolumbien bis nach Chile – mit Cusco als Hauptknotenpunkt.
Interessante Fakten:
- UNESCO-Welterbe in sechs Ländern
- In Peru sind berühmte Teilstücke wie der Inka-Trail nach Machu Picchu begehbar
- Umfasst Brücken, Tunnel, Raststationen (tambos) und Speicherhäuser (qollqas)
- Verlief durch extreme Höhenlagen bis 5.000 m
- Noch heute von indigenen Gemeinschaften genutzt und gepflegt
Qhapaq Ñan – das Straßennetz aus der Zeit der Inkas
Unesco Weltkulturerbe – Peru – Andenstraßen
Qhapaq Ñan (auch Große Inkastraße oder Königsstraße der Anden genannt) bezeichnet ein ausgedehntes Straßennetz, das aus der Inkazeit stammt und sich über das heutige Peru, Ecuador, Kolumbien, Chile, Bolivien sowie Argentinien erstreckt – also jene Länder, in denen sich früher das Inka-Imperium Tahuantinsuyo befand. Heute zählt das eindrucksvolle Wegenetz mit einer Gesamtlänge von mehr als 30.000 Kilometern und einer Breite von bis zu 20 Metern zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Wertvolles archäologisches Erbe
Die UNESCO, Conversation International bzw. die IUCN haben gemeinsam mit den oben angeführten Ländern darauf hingewiesen, dass es notwendig sei, die Inkastraße zu schützen. Daher erhielt Qhapaq Ñan am 21. Juni 2014 auch den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes. Das Komitee würdigte dabei vor allem die herausragenden ingenieurtechnischen Leistungen, die es ermöglichten, das Straßennetz in den unterschiedlichsten geografischen Regionen zu errichten.
Zur Geschichte von Qhapaq Ñan
Bereits vor der Inka-Herrschaft begannen frühere Kulturen damit, in Südamerika zentrale Verkehrswege auszubauen. Daher konnten die Inka, als sie an die Macht kamen, teilweise bereits auf ein bestehendes Straßennetz zurückgreifen. Besonders bemerkenswert ist, dass viele Wege durch extrem schwieriges Gelände verlaufen – wie etwa durch Regenwälder und Wüsten, über die schneebedeckten Gipfel der Anden in einer Höhe von bis zu 6.000 Metern bis hin zur Küste. Ihre größte Ausdehnung erreichte diese außergewöhnliche Leistung dann im 15. Jahrhundert, wodurch die Anden in ihrer gesamten Länge bzw. Breite durchquerbar wurden.
UNESCO-Weltkulturerbe Qhapaq Ñan heute
Heute sind die Straßen des Qhapaq Ñan nicht mehr in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten, die sechs Länder tragen aber die Verantwortung, einen weiteren Verfall der Wege zu verhindern. An zahlreichen Stellen sind noch die alten Pfade sichtbar, wobei man als Baumaterial vorwiegend Stein oder Erde verwendete, wodurch das Wegenetz aus vielen unterschiedlichen Gesteinsarten besteht.
An diesen traditionellen Methoden orientieren sich auch die heutigen Erhaltungs- und Restaurierungsmaßnahmen. Ziel ist es, die Andenstraßen möglichst authentisch zu bewahren, ohne dass moderne Eingriffe sichtbar werden. Die Wege werden auch heute noch benutzt – etwa von Schäfern, die ihre Herden durch die Berge führen, oder auch von Einheimischen, die auf den Fußwegen von einem Dorf zum nächsten gelangen.
Entlang der Route ist die Landschaft oftmals sehr spektakulär. An manchen Stellen verläuft der Pfad entlang steiler Berghänge, mit tiefen Abgründen zur Seite hin, anderswo eröffnet sich ein unvergessliches Panorama auf die Täler oder verlaufen die Wege in Terrassen bis zur Küste. Für die Besucher Perus ist vor allem der sogenannte Inka-Pfad interessant – ein kleiner, aber sehr beeindruckender Abschnitt des Qhapaq Ñan. Eine Wanderung auf diesem Pfad stellt nicht nur eine sportliche Herausforderung dar, sondern auch eine Reise in das Kulturerbe der Inka. Wer den Weg beschreitet, taucht in spektakuläre Landschaften ein, folgt aber gleichzeitig auch den historischen Spuren einer äußerst faszinierenden Zivilisation. Hier verschmelzen Kultur und Natur auf beeindruckende Art und Weise miteinander und machen den Inka-Pfad damit zu einer außergewöhnlichen Reise durch Raum und Zeit.